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Ist mein Training functional?

Functional Training ist ein Begriff, mit dem in der Fitnessbranche oft an den falschen Stellen hantiert wird. Viele Trainierende (und auch Trainer) scheinen der Meinung zu sein, die Übungen müssten möglichst kompliziert sein, viele verschiedene Bewegungen kombinieren und zumindest ansatzweise nach Zirkus aussehen.

Nicht wenige schrecken vor Hanteln zurück, weil sie „lieber functional trainieren wollen“. Auch wenn der Ansatz lobenswert ist, wird er leider sehr oft falsch ausgeführt. Functional Training bedeutet nichts anderes, als das das eigene Trainingsprogramm einen Übertrag auf den Alltag hat. Da man oft Sportler sieht, die Balanceübungen oder koordinativ extrem anspruchsvolle Bewegungen durchführen scheint bei vielen der Gedanke zu entstehen, so müsse das optimale Training aussehen. Doch tatsächlich finden diese Übungen im Leistungssportbereich zwar ihren Einsatz, aber werden nicht als Ersatz für „klassisches“ Krafttraining gemacht.

Um das Training so zu gestalten, dass man davon einen positiven Effekt im Alltag spürt, sollte man sich also fragen, was man im Alltag wirklich braucht. Was passiert häufiger: Das man in Liegestützposition eine Hand und einen Fuß anheben muss oder dass man etwas schweres Hochheben muss? Für die meisten wird das zweite eher vorkommen. Also ist Kreuzheben mit der Langhantel eher functional als ein „Core-Training“ (mal abgesehen davon, dass Kreuzheben ein hervorragendes Core-Training ist).

Turntraining: sicherlich funktionell, aber deshalb nicht für jeden die richtige Lösung

Kniebeugen und Kreuzheben sind zwei der funktionellsten Übungen, da sie Bewegungen simulieren, die wir im Alltag ständig in verschiedenen Varianten durchführen (aufstehen, Kind/Tasche hochheben, Treppen steigen…). Und zwar besser als ein TRX, Wackelbrett oder sonstiges Equipment. Das soll nicht heißen, dass es dafür keinen Platz im Training gibt, aber zu oft werden sinnvolle Übungen als „nicht-funktionell“ abgestempelt, weil sie nicht kompliziert genug sind.

Functional Training sollte auch ans eigene Ziel angepasst werden. Ein Bizepscurl mit Kurzhantel wird von vielen Anhängern des Functional Training sicherlich verlacht werden, ist aber ein hervorragendes Mittel, wenn ich meine Klimmzugleistung steigern will und mein Armbeuger das schwächste Glied der Kette ist. Da führen ein paar Curl-Einheiten schneller zum Fortschritt, als einfach immer weider Klimmzüge zu machen.

Functional Training ist also eine tolle Sache, sollte aber keine Entschuldigung sein um die Übungen zu skippen, die einem gerade am meisten bringen würden - und das kann fast jede Übung sein. Außer dieses Cardio-Rumhüpfen auf den kleinen Trampolinen, das bringt wirklich nichts ;)

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